Fonds als GeldvernichtungsmaschineDickschiffe mit Schlagseite
Das Börsenjahr 2007 war ein gutes – jedenfalls wenn man sich die Aktienindices anschaut. Weniger erfreulich ist allerdings die Bilanz großer Publikumsfonds, die weit hinter den Erwartungen zurückblieben.
Das Börsenjahr 2007 war ein gutes – jedenfalls wenn man sich den Deutschen Aktienindex (Dax) anschaut, der über 20 Prozent zulegte. Diese gefühlte gute Stimmung dürfte bei vielen Anlegern allerdings ins Negative umschlagen, wenn in diesen Tagen der Jahresauszug ins Haus flattert. Gefragte Publikumsfonds haben nämlich teilweise recht schlecht abgeschnitten. Der Depotcheck, den n-tv im vergangenen Herbst durchgeführt hat, zeigt, in welchen Fonds unsere Nutzer investiert sind. Die beliebtesten weltweit investierenden Aktienfonds haben wir uns in Bezug auf die Jahresperformance einmal angesehen.
Wer dem Templeton Growth Fund (EUR) sein Geld anvertraut hat, dürfte beim Blick auf die Entwicklung des Fonds schon mal einen Schrei des Entsetzens ausstoßen. 6,46 Milliarden Euro wähnten die Anleger bei Fondsmanager Mudo Murchison in guten Händen. Der schaffte es, in einem zufriedenstellenden Börsenjahr mit dem weltweit in Aktien investierenden Fonds einen Verlust von über 8,5 Prozent einzufahren (Rückkaufkurse 2.1. bis 31.12.2007). Der Fondsmanager sieht es gelassen und schreibt in seinem Fondskommentar: "Die enttäuschende kurzfristige Wertentwicklung des Templeton Growth (Euro) Fund, der in abwärts tendierenden Märkten Kapital schützen soll, erregt zu Recht Besorgnis. Doch wir geraten darüber nicht in Panik."
Wenig aufbauend wirkt da auch der Hinweis, wie man sich in Zukunft positionieren will: "Wir halten weiterhin an unserer wertorientierten Anlagedisziplin fest und blicken auf eine über 50-jährige Erfolgsbilanz zurück, die wenig Zweifel daran zulässt, dass unser Ansatz funktioniert. Wir glauben, dass das Portfolio des Templeton Growth (Euro) Fund gut positioniert ist." Franklin Templeton Investments wollte Muchison offensichtlich nicht mehr vertrauen. Murchison gab seine Funktion als leitender Fondsmanager inzwischen an Cindy Sweeting ab, die hoffentlich ein glücklicheres Händchen an den Tag legen wird. Ansonsten wird wohl hier die Devise der Anleger lauten: Wenn Du merkst, dass Du einen kranken Gaul reitest, steig ab.
Immerhin kein Geld verbrannt hat das Flagschiff der Tochter der Deutschen Bank, der DWS Vermögensbildungsfonds I (Fondsvolumen 5,6 Mrd. Euro). Zufriedene Investoren dürfte man allerdings auch hier bei einer Jahresbilanz von Plus 0,6 Prozent nicht finden. Der der MSCI Welt weist ein Plus von 6,7 Prozent aus, doch da der Fonds in Euro gehandelt wird, zieht DWS-Sprecher Baki Irmak gegenüber n-tv.de eine positive Bilanz: "Der MSCI World in Euro hat 2007 mit Minus 1,2 Prozent performed, der DWS Vermögensbildungsfonds I mit Plus 0,6 Prozent. Damit liegen wir mit rund 180 Basispunkten über dem Vergleichsindex." Als Fondsgesellschaft wird man das wohl so sehen. Anleger hingegen fallen da ganz andere Vergleichsmaßstäbe ein. So gibt beispielsweise die Stiftung Warentest ein Fondsranking heraus. Im Wettstreit mit anderen weltweit anlegenden Aktienfonds belegt der DWS Vermögensbildungsfonds I dort Rang 153. Der Templeton Growth Fonds landet sogar auf Rang 329. Erfolg sieht jedenfalls anders aus.
Berücksichtigt man dann zusätzlich, dass viele Anleger noch immer beim Fondskauf den vollen Ausgabeaufschlag zahlen, kommt unterm Strich bei der Jahresbilanz beim DWS-Fonds ein Minus von 4,3 Prozent heraus; beim Templeton-Fonds wären es – so gerechnet – sogar 13,8 Prozent Miese.
Das Pikante beim DWS Vermögensbildungsfond I ist allerdings, dass er auch tragende Säule des Riester-Renten-Produkts DWS Toprente ist. Gleiches gilt auch für den Uniglobal von Union Investment (Fondsvolumen 4,5 Mrd. Euro). Der global investierende Aktienfonds beendete das Börsenjahr 2007 mit einem mageren Plus von 2,4 Prozent (mit Ausgabeaufschlag -2,6 Prozent) und belegt damit Rang 75. Die Abhängigkeit des Riester-Renten-Produkts UniProfi Rente ist hier noch viel größer: Das Geld, das in Aktien investiert wird, fließt ausschließlich in den Uniglobal.
Klar ist, dass die Flexibilität bei der Auswahl der Aktien bei den milliardenschweren Fondsvermögen nicht voll gegeben ist. Doch dieses Argument allein reicht nicht aus, um eine ruinöse bis magere Wertentwicklung zu rechtfertigen. Dass es auch besser geht, zeigt ein anderes Dickschiff: der weltweit investierende M&G Global Basic Funds A. Mit einem Plus von über zehn Prozent (mit Ausgabeaufschlag 4,9 Prozent) schlägt der Fonds mit verwalteten 3,9 Mrd. Euro den Vergleichsindex deutlich, was generell bei Fonds nicht gerade eine Selbstverständlichkeit ist. Auf der Rangliste der Stiftung Warentest belegt er damit einen sehr guten dritten Platz.